Miri/ Mulu

WLAN, Strom und Warmwasser - wo seid ihr?

Aus Bandar Seri Begawan ging es für uns über Miri nach Mulu. Hätten wir gewusst, was uns in der dortigen Unterkunft erwartet, hätten wir die drei Nächte in Brunei sicher noch etwas mehr genossen. 
Die Busfahrt und der Grenzübertritt nach Malaysia verliefen reibungslos. In Malaysia angekommen, mussten wir erstmal schlucken, denn welches Ausmaß die Abholzung des dortigen Regenwaldes hat, kann erst richtig verstanden werden, wenn man es gesehen hat. An der Straße wo einst dichte Vegetationen vorzufinden waren, sahen wir abgeholzte Flächen oder Palmölplantagen (dieser "Wunderrohstoff" kommt in hunderten Produkten in unseren Supermärkten vor und ist eine der größten Bedrohungen der Regenwälder). Im Nachhinein haben wir gelesen, dass Malaysia bereits 60% seiner Wälder abgeholzt hat, um das Holz zu verkaufen oder eben Palmölplantagen entstehen zu lassen. Ihr könnt euch sicher denken, was das für die dort lebenden Tiere und Menschen und auch irgendwann für uns bedeutet.

Vom Busbahnhof in Miri nahmen wir uns ein "Taxi" (es war eher ein altes, wackliges Privatauto ohne Geschwindigkeits- und Drehzahlmesser) und ließen uns in unser schönes Hostel fahren. Dort angekommen, haben wir uns erstmal ausgeruht und sind nachmittags in eine naheliegende Mall gegangen. Abends ging es für uns früh ins Bett, denn am Donnerstag sollte die Reise weitergehen. Ziel: Der Gulung-Mulu-Nationalpark

Am Flughafen in Miri stiegen wir in eine uns mittlerweile vertraute Propellermaschine, die uns in das 30 Minuten entfernte Mulu brachte. Aus der Luft sahen wir noch deutlicher das Ausmaß der Palmenölplantagen, die teilweise bis zum Horizont reichten. Es war ein trauriger Anblick. Kurz vor der Landung in Mulu war allerdings nur noch Regenwald und ein paar Straßen zu sehen, was uns sehr glücklich machte! Wir bekamen zügig unser Gepäck und wollten gleich ins Hostel. Vom Flughafen zum Parkeingang sind es circa 1000m und unsere Unterkunft lag so ziemlich in der Mitte. Uns wurde gesagt, dass wir abgeholt werden und als wir eine Frau mit einem Schild sahen, auf dem "Kathleen" stand, wussten wir, dass man sich auf die Leute in Mulu verlassen kann. Neben ihr stand bereits ein weiterer Tourist, Benjamin aus Deutschland. Wir fingen gleich an zu plaudern und gingen mit ihm und der Frau Richtung Unterkunft. Dort angekommen wussten wir, dass etwas nicht stimmte, denn wir standen plötzlich in einem Schlafsaal. Nach und nach stellte sich heraus, dass es nicht das Hostel war, das wir gebucht hatten, sondern eins, bei dem wir angefragt hatten, ob sie auch Privatzimmer hätten. Nett, dass wir trotzdem abgeholt wurden, aber uncool, dass nicht wie versprochen unser richtiger Hostelbesitzer zum Flughafen kam. Also wieder von Benni verabschiedet und zu der richtigen Unterkunft gelaufen. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, schauten wir uns um und waren nicht ganz so glücklich. Der halbfertige Sanitärbereich befand sich draußen, war mehr oder weniger komplett offen und wir mussten ihn mit Geckos und jeder Menge Insekten teilen. Das Zimmer war klein, extrem einfach, etwas dreckig und leicht ungemütlich. Das Moskitonetz hing zwar vor dem Fenster, war aber löchrig und stellte somit für kein Tier oder Insekt ein Hindernis da. WLAN gab es nicht (was allerdings für ein paar Tage kein Problem war), das Wasser war immer kalt und es gab Strom nur zu bestimmten Zeiten (18:00 Uhr - 06:00 Uhr, 12:00 Uhr - 15:00 Uhr). Ohne Strom lief auch der Ventilator nicht, der die Temperatur, wenigstens halbwegs erträglich machte und uns etwas schlafen lies. Da wir gern ein Privatzimmer haben wollten und die Preise direkt im Park nicht unserem Budget entsprachen, hatten wir jedoch keine andere Wahl als zu bleiben. 

Nachdem wir die Situation angenommen hatten, gingen wir zum Parkbüro, um uns anzumelden und ein paar Touren zu buchen. Kurz vor dem Park mussten wir einen Fluss per Hängebrücke überqueren, was uns jeden Tag aufs Neue riesigen Spaß machte. Der Eingangsbereich des Parks hat nicht viel mit dem Mulu jenseits des Flusses zu tun, denn alles ist modern und neu. Auch das dortige "Café Mulu" bietet sämtliche Speisen und Gertränke, WLAN und einen tollen Blick auf den Fluss. Auch die dortigen Bungalows sind sehr luxuriös und haben im Grunde genommen nicht viel mit eigentlichen Dschungelleben zu tun. 

Die erste Nacht in unserer Unterkunft war nicht ganz so einfach, denn es war extrem heiß und wir mussten die ganze Zeit daran denken, welche Tiere uns wohl während des Schlafes besuchen würden. Als wir nachts zur Toilette gingen, wurden wir von der Hauskatze begleitet, allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie einen klaren Plan verfolgte. Als Mathias die Tür zur Toilette öffnete, huschte sie hinein und versuchte einen Gecko zu schnappen, der ihr allerdings entwischte. Wären wir eingespielt gewesen, hätte sie ihn wohl bekommen. 

Am nächsten Morgen standen zwei Höhlentouren auf dem Programm. Benni, die Bekanntschaft war auch am Start. Da man durch den Urwald nicht so leicht zu den Höhlen gelangt, stand zu Beginn eine rasante Fahrt auf dem Fluss an, der sich durch die dichte Vegetation schlängelte. In der ersten Höhle, der "Wind Cave" (durch sie weht ein kühler Wind) konnten Stalaktiten sowie Stalagmiten und ein paar Fledermäuse besichtigt werden. Die zweite Höhle, die "Clearwater Cave" hatte einen tollen unterirdischen Fluss mit sehr klarem Wasser (was der Name schon verrät). Die Tour war allerdings kein Vergleich zu der Höhlentour in Sagada, denn die Höhlen in Mulu waren alle beleuchtet und mit betonierten Wegen ausgestattet. Nach der Tour stand Entspannung auf dem Plan, denn abends sollte es zu einem Nachtlauf durch den Dschungel gehen. Da dieser nur stattfindet wenn es nicht regnet (bei Regen bekommt man fast keine Tiere zu Gesicht) und es kurz vorher heftig zu gießen begann, war nicht ganz sicher, ob wir in den Genuss des Nachtlaufs kommen oder nicht. Nachdem der Niederschlag nachließ, entschloss sich unser Guide mit uns in die Dunkelheit zu gehen. Dies war leider nur ein kurzes Vergnügen, denn nach circa 15 Minuten goss es so heftig, dass die Tour abgebrochen wurde. Schade drum, das Geld bekamen wir natürlich nicht zurück. 

Am Samstag wartete eine laut Beschreibung spannendere Tour namens "Garden Eden". Auch hier war Benni mit von der Partie. Erst ging es zu einer riesigen Höhle (Höhe circa 300m) in der wir nach einigen hundert Metern den Weg verließen, um ihn kletternd fortzusetzen. Danach liefen wir durch einen Fluss und mehrere Kilometer durch dichten Urwald, um letztendlich am Ziel, dem "Garten Eden" anzukommen. Zwei direkt nebeneinander liegende wunderschöne Wasserfälle mitten im Regenwald. Der Anblick entschädigte für all die Anstrengungen, den schrecklichen Gestank nach Fledermaushinterlassenschaften, der an uns haftete, und die diversen Blutegelattacken! Nach der Mittagspause, ein paar Fotos und einer Abkühlung ging es wieder zurück. Bevor wir vom Ausgang der Höhle zurück zum "Parkbüro" liefen, warteten wir jedoch gespannt auf ein Naturschauspiel, dass sich jeden Abend zwischen 16:00 Uhr und 18:00 Uhr abspielt, vorausgesetzt es regnet nicht. Circa fünf Mio. Fledermäuse fliegen in atemberaubenden Formationen aus der Höhle, um ihren nächtlichen Beutezug zu beginnen und wir könnten sie dabei beobachten. Das ganze dauerte circa 20 Minuten. In der Zeit flogen ununterbrochen Fledermäuse über unsere Köpfe hinweg aus der Höhle. Unglaublich! Danach traten wir den Heimweg an. Nach knapp 17 km Tour freuten wir uns auf unser Bett, na ja nicht so ganz, denn da war ja etwas. Trotz diverser Tiergeräusche schliefen wir jedoch schnell ein. Als wir uns in der Nacht nach draußen wagten, um der Toilette einen Besuch abzustatten, wartete die Hauskatze bereits auf uns. Dieses Mal wusste Mathias, wie er sich zu verhalten hat. Die Katze setzte sich wieder vor die Tür und schaute ihn an, nachdem sie in Position war. Mathias öffnete schnell die Tür, die Katze sprang hinein und schnappte sich ein Gecko. Glücklich und zufrieden lief sie mit ihrer Beute ins Haus. Mahlzeit!

Am Sonntag ging es dann in luftige Höhen, circa 20m über dem Boden. Auf Hängebrücken ging es auf Höhe der Baumkronen durch den Urwald. Es ließen sich zwar keine Affen blicken, aber die Aussicht war trotzdem grandios. Nach einer Mittagspause mit Benjamin im "Café Mulu", ging es dann noch auf eine 30m hohe Aussichtsplattform, bevor wir den Tag in Ruhe ausklingen ließen und uns schon langsam auf den Abschied aus Mulu vorbereiteten. Benjamin flog schon an diesem Tag nach Kuching und wir verabredeten uns bereits für die nächsten Tage, denn auch uns führte es nach Kuching. Nach einer letzten Nacht mit Geckos, Mücken, Ameisen usw. ging es am Montag Mittag zum Flughafen - zu Fuß. 

ANMERKUNG: Unter "Unsere Route" seht ihr jederzeit, wo wir uns aktuell aufhalten. 

Dschungelige Grüße in die Heimat!
Kathleen&Mathias 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Viktoria (Mittwoch, 24 Juni 2015 09:31)

    Einfach nur wow!!

    Fühl dich gedrückt:)