Auge in Auge mit unseren Verwandten aus dem Regenwald
Trotz der nicht ganz so berauschenden Unterkunft in Mulu und dem Schock über die teils dramatische Situation des Regenwaldes, entschieden wir uns, noch etwas Zeit auf Borneo zu verbringen. Unser
nächstes Ziel hieß Kuching.
Geflogen sind wir ab Mulu, mit nur 14 weiteren Personen in einer Propellermaschine. Darunter auch ein australisches Pärchen, welches wir aus unserer Unterkunft kannten. Mit ihnen haben wir uns
nach der Landung dann auch das Taxi ins Zentrum von Kuching geteilt. Dort befand sich nämlich unser Hostel. Da die Beiden noch keine Unterkunft gebucht hatten, kamen sie einfach mal mit und
entschieden sich dann recht spontan zu bleiben. Wir blieben unserer Taktik treu und buchten das Hostel erst einmal für nur zwei Nächte, obwohl wir eine Woche in Kuching bleiben wollten. Kurze
Zeit später schlenderten wir etwas durch die Stadt und trafen uns abends mit Benny in einer ziemlich hippen Bar Namens "Drunk Monkey Old Street Bar".
Am Dienstag fuhren wir zu dritt zum Bako Nationalpark. Dort gibt es Nasenaffen, Varane und vieles mehr auf unterschiedlichen
Pfaden zu entdecken. Wir starteten gegen 7:00 Uhr mit dem Bus und waren froh, dass dieser tatsächlich kam, denn das Busnetz ist in Kuching quasi nicht existent! Nach der Busfahrt noch
eine Runde mit dem Schnellboot über das Südchinesische Meer gedüst und schon waren wir da. Schnell ein paar Routen ausgeguckt und ab ging der Marsch. Am ersten Ziel konnten wir die hoffnungsvoll
erwarteten Nasenaffen leider nicht erblicken. Wir ließen uns dann mit dem Boot zu einer anderen Ecke des Parks fahren, um von dort noch ein paar Kilometer über teils abenteuerliche Wege
zurückzulegen. Zu unserer Freude dehnte der Bootsfahrer diese eigentlich sehr kurze Überfahrt ziemlich weit aus und zeigte uns wunderschöne Ecken, die wir vom Land aus nie hätten sehen können!
"Tarima kasih" lieber Bootsführer! Natürlich fing es auf dem Weg zurück zur Basis heftig an zu regnen, was unserer guten Laune allerdings keinen Abbruch tat! Die Ausbeute an Tiersichtungen war
leider sehr überschaubar, aber auch die Pflanzenwelt war mal wieder überwältigend! Völlig durchnässt an der Basis angekommen, freuten wir uns auf die Fahrt ins Hostel. Plötzlich lief uns eine
Herde Javaneraffen über den Weg, die teilweise versuchten Essen von den Tellern anderer Besucher zu klauen. Als diese weg waren besuchte uns noch eine Bartschweinfamilie, bevor es für uns ins
Boot Richtung Kuching ging. Somit kamen wir doch nicht ganz umsonst in den Nationalpark. Abends trafen wir drei uns auf dem Dach einen Parkhauses zum Abendbrot. Dort befinden sich völlig
unscheinbae mindestens ein halbes Dutzend Meeresfrüchterestaurants, bei denen man sich alle Zutaten roh aussucht und sie anschließend frisch zubereitet werden. Außer uns waren noch ein paar
hundert andere Leute am Start. Auch wenn es für unsere Verhältnisse chaotisch zuging, bekamen wir tolles und sehr leckeres Essen serviert.
Den Mittwoch nutzen wir um unsere Unterkunft zu wechseln. Für uns ging es in das Hostel, in dem Benjamin auch war. Auch wenn wir mit unserer ersten Wahl zufrieden waren, war es in der neuen
Unterkunft um einiges gemütlicher! Bevor wir in ein nahegelegenes Shopping-Center aufbrachen, um unsere Rucksäcke noch ein bisschen voller werden zu lassen, mussten wir uns jedoch von Benjamin
verabschieden. Er hatte noch zwei Tage am Strand eingeplant, bevor er wieder nach Deutschland musste. Alles Gute Benny und danke für die coole Zeit! Danach ging es wie geplant zum Shopping.
Nachdem wir 30 Minuten auf einen Bus warteten, entschieden wir uns ein Taxi zu nehmen. Es war mit umgerechnet knapp 4€ auch nicht so teuer, der Bus hätte uns jedoch insgesamt nur 0,50€ gekostet.
Na ja "hätte hätte Fahrradkette"! Nach erfolgreichem Geldausgeben wurde Abendbrot gegessen und geschlummert.
Donnerstag stand Sightseeing in Kuching auf dem Plan. Nachdem wir schwer aus dem Bett gekommen sind, beim Frühstück etwas trödelten und danach nicht wirklich aus dem Tee kamen, waren wir genau
zur Mittagszeit unterwegs. Clever! Nach dem ersten kleinen Tempel sind wir fast zu Boden gegangen, aber nach einer Pause ging es wieder. So sahen wir viele schöne Ecken und Souvenirstände soweit
das Auge reichte. Den restlichen Tag wurde gechillt.
Freitag stand dann das Highlight unseres Aufenthalts in Kuching an, das Semenggoh Wildlife Centre. Dort kann man, wenn man
Glück hat, halbwilde Orang Utans sehen. Ein absoluter Traum von uns beiden, da diese wundervollen Tiere vom Aussterben bedroht sind. Obwohl es Richtlinien zum Schutz dieser Affen gibt, werden sie
nach wie vor getötet, als Haustiere gehalten und in andere Länder geschmuggelt. Das Semenggoh Naturreservat beherbergt aktuell 27 Tiere, die entweder aus Gefangenschaft befreit wurden oder direkt
im Park zur Welt kamen. Solange keine Früchtesaison ist, werden sie zweimal täglich gefüttert, wobei sie oftmals beobachtet werden können. Natürlich ohne Zaun oder ähnliches. Da morgens gute
Chancen bestehen, diese schönen Tiere zu sehen, fuhren wir um 7:20 vom Busbahnhof Kuching ins 30 Minuten entfernte Reservat. Unsere Hostelmutti war so lieb und fuhr uns mit ihrem Auto
zum
Busbahnhof. Wir bekamen jeder eine kleine Tüte mit Brötchen und wurden nett von ihr verabschiedet. Am Ziel angekommen waren wir mit die Ersten. Noch vor der Fütterung erspähte Mathias in der
Ferne Bewegungen. Wenig später sahen wir das erste Exemplar und kurz danach zwei weitere Orang Utans in unserer unmittelbaren Nähe. Mittlerweile waren noch viele andere Besucher vor Ort. Es war
ein unbeschreibliches Gefühl, als uns die Tiere nur wenige Meter entfernt tief in die Augen schauten! Was sie wohl dachten? Legenden besagen, dass die Tiere auch sprechen können, es allerdings
nicht tun, weil sie sonst arbeiten müssten! Ziemlich intelligent! :-) Die Ranger im Park passten auf, dass wir den Tieren nicht zu nahe kommen, denn sie können teilweise sehr aggressiv werden und
es gab auch schon Angriffe auf Menschen. Manche Eltern machten sich allerdings nichts daraus und schickten ihre winzigen Sprösslinge oftmals sehr dicht an die Tiere heran. Wir freuten uns schon
auf den Anblick, wenn eines der Kinder in die Baumkronen verschleppt wird. Wurde leider nichts draus! Auch den mehrmaligem Hinweis vom Ranger, ohne Blitz zu fotografieren, ignorierten unsere
asiatischen Freunds nahezu komplett. Die Fütterung fand an einer separat im Wald gelegenen Futterstelle statt. Bevor wir dahin durften, nannte uns der Ranger noch ein paar Verhaltensregeln. Das
Einzige was wir uns merkten war, dass wir um unser Leben rennen sollen, wenn das riesige Männchen der Herde, namens "Richi", auf uns zukommen sollte. Dort angekommen, sahen wir jedoch lediglich
eine Mutter mit ihrem circa zwei Jahre alten Affenbaby. Aber auch das war ein toller, unvergesslicher Anblick! Zufrieden und etwas traurig zugleich fuhren wir wieder nach Kuching. Vor allem um
eine Erfahrung reicher.
Samstag ließen wir es ruhig angehen, kauften ein paar Souvenirs und machten eine kleine Museumsrunde.
Heute waren wir fast den ganzen Tag damit beschäftigt, die nächsten Wochen zu planen, denn das nächste Land steht bereits vor der Tür. Wir starten morgen nach Indonesien, wo wir die nächsten vier
Wochen verbringen werden. Die Reise beginnt in Yogyakarta auf Java, bevor es nach Bali geht. Den Rest lassen wir erstmal auf uns zukommen und planen es dann, wenn es soweit ist. Eines steht
jedoch fest: ohne den Komodovaranen in die Augen gesehen zu haben, werden wir Indonesien nicht verlassen!
Leicht regnerische Grüße in die Heimat!
Kathleen&Mathias
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Frank (Sonntag, 14 Juni 2015 19:23)
Hallo ihr beiden, ihr seid ja schneller, als ich eure Einträge lesen kann...
Also was ich bisher so von eurer Reise mitbekommen habe, ist es Abenteuer pur. Immer wieder neue Eindrücke und Erfahrungen für euch. So manches Mal wäre ich gerne dabei (wahrscheinlich ohne Begleitung, denn das Fliegen..., dann die Blutegel... ihr wisst...). Ich habe festgestellt, man muss höhen- und tiefentauglich sein und wirklich
auf alles gefasst.
Gestern haben wir gegrillt, die Mathias Vierseitenbratwurst, hat geklappt Matze! ;)
So, das für heute. Noch ein lauter Ruf aus der Küche, "Schreib mal noch ganz liebe Grüße und Küsse. ", hiermit getan.
Passt auf euch auf, bis bald, Frank & Mum
Euch beiden weiter viele ereignisreiche, schöne Tage und uns weiterhin beste
Unterhaltung mit mit euren Erlebnissen und Fotos.
Wir sind immer dabei
Julia (Montag, 15 Juni 2015 17:38)
Hallo ihr Lieben,
ich habe mich gerade riesig gefreut, dass ich gleich zwei Reiseberichte lesen kann :) ihr habt schon wieder richtig viel erlebt, gesehen und wunderschöne Bilder gemacht. Bei den Orang Utans wäre ich auch zu gern dabei gewesen, die kann man stundenlang beobachten. Na Kathleen wie wäre es, statt einem Hund bringt ihr euch ein kleines Äffchen mit ;)
Ich wünsche euch nun vier ereignisreiche Wochen in Indonesien und warte schon jetzt sehnsüchtig auf eure nächsten Zeilen uns Fotos:)
Liebste Grüße
Kathleen (Donnerstag, 03 September 2015 13:48)
@ Frank: Danke Fraenkiiiiii :) Lecker, wir freuen uns schon auf die naechste vier-seiten-wurst :P Liebste Gruesse!
@ Julia: Oh ja, das ware traumhaft! Diese Kreaturen sind einfach nur traumhaft toll. Aber sie sind im Dschungel vermutlich besser aufgehoben! :) Liebste Gruesse.