Und täglich grüßt das Murmeltier
Wir
tuckerten von Gili Air eine Viertelstunde mit dem Boot nach Lombok. Dort angekommen überraschte uns eine Situation, die uns eigentlich nicht neu war.
Auf dem Boot saßen wir zusammen mit einem deutschen Paar (Tom und Dani aus München), die ebenfalls nach Kuta auf Lombok wollten. Als wir in Bangsal ankamen, stürmten 15-20 Männer auf uns zu, die
uns fragten, ob wir nach Kuta wollen. Zwar war es hektisch und unorganisiert, trotzdem dachten wir, dass es schon seine Richtigkeit hat, schließlich buchten wir die gesamte Strecke von Gili Air
nach Kuta auf Lombok. Im Gewühl wurden wir von Tom und Dani getrennt. Allerdings kam sie nochmal zu uns, um uns zu warnen, dass die Männer uns eine Kutsche aufquatschen wollten und das sie die
Strecke zum Bus laufen würden.
Nun erkannten wir die Situation: Touristen buchen einen Kompletttransfer von A nach B. In unserem Fall von Gili Air nach Kuta auf Lombok.
1. Teil: Gili Air -> Lombok (Bangsal) (Boot)
2. Teil: Bangsal -> Kuta (Transporter)
Zwischen Anlegestelle und Abfahrt des Transportes ist ein Weg von 1000 m, auf den wir nicht hingewiesen wurden und der vom Anbieter nicht abgedeckt wird. Kutschenfahrer machen sich dies zu Nutze
und verdienen sich auf der Strecke ihr Geld. Das ist an sich kein Problem. Die Art und Weise machte uns jedoch extrem sauer! Diese Männer reißen einem förmlich die Tickets aus der Hand und reden
auf einen ein, dass sie uns zum richtigen Bus bringen würden und man ohne sie den Bus verpassen würde. Wir waren mit der Situation etwas überfordert und wollten eigentlich auch nicht auf die
Kutsche steigen. Allerdings quatsche der Typ in gebrochenem Englisch auf uns ein und wir hatten Angst, dass wir den Bus verpassen würden. Darüberhinaus wussten wir nicht, ob dies der normale
Ablauf sei und wir uns evtl. umsonst Gedanken machen würden. Leider sahen wir Tom und Dani auch nicht mehr, sonst wären wir gelaufen. In der mittlerweile aufgeheizten und leicht aggressiven
Stimmung dachten wir gehört zu haben, dass er uns umsonst zum Bus fährt, also stiegen wir auf. Wie wir es kannten tat der Typ, der gerade noch aggressiv auf uns einquatschte, während der Fahrt
so, als wären wir die dicksten Freunde. Wir waren jedoch richtig sauer und mussten das erst einmal sacken lassen. Wie viele Touristen wohl schon darauf reingefallen sind? Es sollte allerdings
noch besser werden: am Busbahnhof angekommen, nahmen wir unser Zeug von der Kutsche, bedankten und verabschiedeten uns. Plötzlich wollte er für die Fahrt das Geld haben. Mathias ging zu ihm und
wollte ihm klar machen, dass er sagte, dass die Fahrt umsonst sei und die ganze Sache ein riesen Schwindel ist. Der Typ wurde lauter und seine Englischkenntnisse waren komplett aufgebraucht. Also
kam von ihm bloß noch ein lautes "No blabla!". Wir drehten uns weg und gingen Richtung Bus. Plötzlich spuckte er in unsere Richtung und schlug auf Mathias Rucksack. Als sich Mathias umdrehte und
auf ihn zuging, drohte die Situation zu eskalieren. Wir behielten jedoch einen kühlen Kopf und drehten uns trotz Gespucke und indonesischen Gefluche weg und entfernten uns von ihm. Vollgepumpt
mit Adrenalin mussten wir uns erst einmal beruhigen.
An dem Häuschen, von dem der Bus fahren sollte, trafen wir ein Schweizer Paar (Jan und Helena), die ebenfalls nach Kuta wollten und auf dem Weg in der Kutsche eine ähnliche Situation erlebten wie
wir.
Der erste Eindruck von Lombok war KATASTROPHAL!
Wir waren sauer und konnten es nicht glauben, was uns passierte. Tom und Dani sahen wir auch nicht mehr. Dann ging es ab mit Helena und Jan in einem viel zu kleinen Transport nach Kuta. 10 Leute
und 9 Sitze. Aber das ist hier kein Problem: ein Beistellhocker im Gang diente als 10. Sitz! Die Rucksäcke und Koffer wurden natürlich aufs Dach geschnallt. Kathleen unterhielt sich größtenteils
mit einer sehr netten Holländerin und Mathias war sofort mit Jan auf einer Wellenlänge und unterhielt sich fast die komplette 2-stündige Fahrt mit ihm. Helena und Jan boten uns an, sie nach der
Ankunft in Kuta direkt zum Strand zu begleiten. Da die beiden zwei Wochen zuvor bereits in Kuta waren, kannten sie sich aus. Wir nahmen dankend an, legten nach der Ankunft unsere Sachen in der
schönen Unterkunft ab und liehen uns einen Roller. Kurz bevor wir starteten hielt ein Transporter mit Touristen vor unserem Hotel - Dani und Tom waren wieder da! Ein schöner Zufall.
Übrigens war unser fahrbarer Untersatz ein Traum und kein Vergleich zu unserem "Baby" auf Nusa Lembongan. Das neue Gefährt war wie neu, hatte richtig Power und so ziemlich jeden technischen
Schnick-Schnack, den man sich vorstellen kann.
Dann ging es los zum Strand, der circa 30 Minuten entfernt war. Allerdings waren die Straßen in einwandfreiem Zustand und der Weg durch die Berge bot uns atemberaubende Aussichten. Neben und
teilweise auf den Straßen trafen wir Hunde, Kühe, Affen, Hühner und riesige Büffel. Außerdem passierten wir kleine Dörfer mit interessiert guckenden Kindern, die anscheinend nicht so oft weiße
Menschen sehen. Am Strand angekommen fiel uns als erstes der Müll auf, der direkt neben dem Parkbereich getürmt und teilweise verbrannt wurde. Zwischen dem Müll suchten Hunde nach etwas Essbarem.
Der Strand war wunderschön aber auch da versuchten die Einheimischen uns zu verarschen, denn es gab weder für die Liegen, noch fürs Essen oder Getränke Festpreise. Als wir unsere Liegen und
Schirme jedoch gesichtert hatten, konnten wir richtig toll entspannen. Wir unterhielten uns lange, tauschten Erfahrungen aus und genossen das tolle Ambiente und die warmen Sonnenstrahlen, bevor
wir zurückführen und zusammen Abendbrot aßen.
Am Samstag wuchs unsere "Strandgruppe" auf 6 Personen, denn Tom und Dani liehen sich ebenfalls einen Roller und begleiteten uns. Dieses Mal starteten wir an einem anderen Strand, der
ebenfalls wunderschön, aber nicht so überlaufen war. Dort kamen schnell Kindern auf uns zu, die Essen, Trinken und Souvenirs verkaufen. Der "Chef" von ihnen war vielleicht 6 Jahre alt,
jedoch ein Meister seines Fachs. Er verhielt sich identisch zu den Erwachsenen und war speziell beim Verhandeln sehr hartnäckig und geschickt! Trotzdem war es für uns traurig zu sehen, denn
normalerweise sollten die Kinder in dem Alter etwas anderes tun.
Nach ein paar Stunden fuhren wir wieder zum Strand des Vortags und verbrachten dort bei netten Gesprächen den restlichen Tag. Natürlich gingen wir auch zusammen Abendbroten und wuchsen sogar
weiter, denn ein Freund von Tom und Dani, Robert, kam ebenfalls in Kuta an. Abschließend gabs ein Bierchen bei einer coolen Beachparty inkl. Musik.
Am Sonntag das gleiche Spiel: vier Rollern und ab zum Strand. Diesmal fuhren wir einen Strand an, an dem professionelle Surfer in den hohen Wellen surften. Dort nahmen wir eine kurze
Abkühlung und weiter ging es zum "Stammstrand". Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie der Montag aussah?! Richtig! Wir lagen in der Sonne, plantschten im wunderschönen Nass und ließen es uns so
richtig gut gehen. Leider waren die schönen Tage damit schon wieder zu Ende und wir mussten Abschied nehmen von unserer Reisegruppe und den wunderschönen Stränden im Süden Lomboks. Am nächsten
Morgen sollte es weitergehen nach Flores.
Rollende Grüße in die Heimat!
Kathleen&Mathias
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Birgit (Donnerstag, 16 Juli 2015 20:57)
Zuallererst muss ich gestehen, allein durch die Fotos bekomme ich immer wieder Fernweh und Sehnsucht nach Sonne und mehr/ Meer, so oder so. Dann noch eure Berichte dazu... Obwohl ich diesmal doch etwas erschrocken war. Um so mehr bin ich froh, dass der Disput mit eurem Kutscher noch glimpflich abgelaufen ist und ihr, besonders Mathias, nicht weiter darauf eingegangen seid, Glücklichwunsch. ;)
Die folgenden Tage habt ihr ja doch noch, gemeinsam mit den anderen Weltenbummlern, sichtbar genossen.
Die Betankung des Rollers ist interessant...
Immer einen klaren Kopf bewahren! Freue mich auf kommende Berichte.
Seid lieb umarmt :)