Hanoi

Auf den Spuren von Onkel Ho

In den Morgenstunden mit dem Taxi zum Flughafen gedüst, dort ins Flugzeug gehopst und nach kurzer Zeit über den Wolken schon wieder zur Landung angesetzt. Schon waren wir in Vietnams Hauptstadt Hanoi und waren gespannt, was uns erwarten würde.
Da der Flughafen ziemlich weit außerhalb der Stadt lag, brauchten wir mal wieder einen Transport. Zu unserem Glück bietet Vietnam Airlines einen Shuttle-Service (Transporter) an, mit dem man günstig in die Stadt kommt. Problem: der Fahrer fährt erst los, wenn der Transporter voll ist. Obwohl nur 11 Plätze in dem Gefährt zur Verfügung standen und wir bereits 9 Personen waren, wollte der Fahrer 15! Personen unterbringen. Nach 45 Minuten warten, kam eine 10. Person hinzu. Da es nicht so aussah, als würden noch Leute kommen, fuhr er dann doch los. Natürlich mussten alle etwas mehr bezahlen, um seinen Verlust auszugleichen. Die Freude, endlich Richtung Stadt zu rollen, überwog. 

Dort angekommen, suchten wir uns erst einmal ein Hotel. Anders als sonst, hatten wir dieses Mal bewusst darauf verzichtet, im Vorfeld eins zu reservieren und es sollte einen Grund gehabt haben. Wir suchten uns trotzdem im Vorfeld zwei Hotels aus, die wir uns angucken wollten. Auf dem Weg zu unserem eigentlichen Favoriten, kamen wir an dem anderen vorbei, das wir nehmen wollten, falls der Favorit nicht unseren Vorstellungen entspricht. Wir gingen rein und es sah sehr gut aus und auch das Zimmer, welches wir uns zeigen ließen, war super. Leider ging das einzige Fenster des Raumes in das Treppenhaus. Daher entschieden wir uns, unserem Favoriten einen Besuch abzustatten, bevor wir uns entscheiden. Dort angekommen, wurden wir in das Zimmer geführt und uns traf fast der Schlag. Das Treppenhaus war muffig, dreckig und zugemüllt. Die Tapeten im Zimmer lösten sich bereits und der Boden wellte sich, aufgrund der Feuchtigkeit, nach oben. Mit der Erkenntnis, dass die Bewertungen im Internet wohl gefälscht waren und die Bilder auf der Webseite des Hotels entweder stark bearbeitet oder sehr alt waren, machten wir uns wieder aus dem Staub. Zwei Minuten später waren wir zurück im ersten Hotel und eine andere Mitarbeiterin sagte uns, dass sie leider komplett ausgebucht seien. Nachdem wir sie darauf hingewiesen hatten, dass wir schon ein freies Zimmer gesehen hatten, und zwar 10 Minuten vorher, und sie Rücksprache mit ihrer Kollegin hielt, wurden wir doch in ein freies Zimmer gebracht. Übrigens war es nicht das, was wir vorher gesehen hatten. So viel zum Thema ausgebucht. Auf die Frage, wie viele Nächte wir denn bleiben wollen, sagten wir zwei bis drei, was für das Personal okay war. 

Nachdem wir angekommen waren, gingen wir Mittag essen. Den Laden und speziell die Küche durfte man sich auf keinen Fall genauer anschauen, aber die Suppe war echt lecker.
Danach haben wir es uns einem Kaffee gemütlich gemacht und unsere ersten Gedanken zu Hanoi ausgetauscht.  Hanoi hat uns an sich sehr gut gefallen. Die Straßen sind kleiner und speziell im Zentrum verwinkelt und grün. Allerdings war auch dort der Verkehr katastrophal! Jeder fährt, wie er möchte, die Straßen sind überfüllt und überall wird gehupt - anstrengend!
Zum Abendessen waren wir in einer sehr belebten Straße voller Restaurants und Klamottenläden. Natürlich wurden wir von allen Seiten angesprochen beziehungsweise angerufen, dass wir doch in dieses oder jenes Restaurant kommen sollten. Wenn du ablehnst, kommt dann gerne mal die Frage, ob du Marihuana brauchst, allerdings war das in Vietnam nichts Neues.
Nach dem Essen wollte sich Mathias noch mit einem schönen Shirt belohnen, allerdings dachte die Verkäuferin nicht im geringsten daran, etwas von ihrem völlig übertriebenen Preis abzurücken, also gingen wir ohne Einkauf, aber gesättigt ins Hotel. Dort angekommen, sagten wir der Angestellten an der Rezeption, dass wir eine Nacht länger, also insgesamt 3 Nächte, bleiben. Nachdem sie sich in ihrem Buch eine Notiz machte und das Thema für uns geklärt war, ging es ins Bett, welches wir uns mit einigen Holzwürmern teilten.

Bevor es am Sonntag nach dem Frühstück Richtung Ho Chi Minh Museum und Mausoleum ging, sagten wir nochmals an der Rezeption bescheid, dass wir gerne drei Nächte bleiben würden. Da dieses Mal alle drei Frauen, die sich um die Verwaltung kümmerten, anwesend waren, schien das Thema für uns endgültig geklärt. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu Onkel Ho (wie er von den Vietnamesen liebevoll genannt wird).
Als erstes bestaunten wir das Mausoleum, welches zu dem Zeitpunkt leider geschlossen war. Jedes Jahr bleibt das Mausoleum für eine gewisse Zeit geschlossen, weil der einbalsamierte Körper Ho Chi Minhs in der Zeit zur Pflege in Russland weilt.
Im Anschluss ging es vorbei am Präsidentenpalast und seinen ehemaligen Autos zu seiner bescheidenen Behausung, einem Stelzenhaus. Dort weilte Ho zwischen 1958 - 1969 zeitweise.
Nach dem Rundgang ging es noch ins Museum, einem triumphalistischem Monument zu Ehren des Gründers des modernen Vietnam. Wir bestaunten Exponate aus dem Leben Hos sowie Fotos und Dokumente aus der Zeit des Rückzugs Frankreichs und dem Aufstieg des Kommunismus.
Nachdem wir viel sahen und genug vom Gedränge der Besuchermassen hatten, gönnten wir uns mal wieder eine leckere Suppe. Im Anschluss ging es zur St. Joseph Kathedrale und auch in deren Inneres, wo gerade eine Messe stattfand.
Am Hoan-Kiem-See vorbei ging es zum Wasserpuppentheater, wo wir uns Karten für eine Vorstellung am nächsten Tag kauften.
Am Montagmorgen war es beim Frühstück sehr voll. Offensichtlich trafen sich zu diesem Zeitpunkt Leute, die abreisten mit denen, die einchecken wollten. Wir hatten schon ein leicht komisches Gefühl, ob mit unserer Verlängerung alles klar ging. Als uns plötzlich noch eine der Damen fragte, ob wir nach dem Frühstück auschecken, sind uns fast die Cornflakes im Halse steckengeblieben. Jedenfalls sagten wir ihr erneut, dass wir um eine Nacht verlängert haben. Sie meinte zwar, dass es kein Problem sei, sagte aber im gleichen Atemzug, dass sie es erst checken müsse, bevor sie es uns bestätigen kann. (Ja wir hatten bereits unzählige Bestätigungen bezüglich der Verlängerung!) Wir guckten uns an und dachten, wir seien im falschen Film. Die letzte Aussage war dann, dass wir noch eine Nacht bleiben dürfen. Wir waren erleichtert, aber auch etwas verärgert über so viel Unvermögen. Und sorry es ist wirklich Unvermögen, denn offensichtlich schaffen es die Damen nicht, in ihr dafür vorgesehenes Buch, Daten so einzutragen, dass ihre Kollegen und sie selbst es am nächsten Tag noch nachvollziehen können. Wir gingen erstmal aufs Zimmer, um uns für unseren Stadtgang fertigzumachen. Plötzlich klopfte es an der Tür. Die gleiche Person, die uns beim Frühstück zugesagt hatte, dass wir noch eine Nacht länger bleiben können, stand vor unserer Tür. Sie entschuldigt sich für ihren Fehler, aber wir müssten bitte in ein Partnerhotel umziehen, weil neue Gäste kommen. Wir dachten, dass irgendwo eine versteckte Kamera hängen muss und wussten nicht, ob wir laut lachen oder heulen sollten. Jedenfalls machten wir ihr klar, dass wir definitiv nicht umziehen werden. Wir hatten genug davon gehört, dass die Vietnamesen gerne mal ihre Hotels überbuchen und die Gäste dann in "gleichwertige" Partnerhotels stecken. Diese entpuppen sich nicht selten als Drecklöcher. Nicht mit uns. Auf die Bitte, ob wir wenigstens in ein Zweibettzimmer ziehen könnten, gingen wir jedoch ein. (Allerdings waren sie es ja, die uns in ein Dreierzimmer steckten, obwohl Doppelrräume frei waren.) Jedenfalls mussten wir dann innerhalb von 10 Minuten alle von uns ausgebreiteten Sachen zusammenräumen, um umzuziehen. Schließlich wollten wir ja auch irgendwann in die Stadt. Und dann kam es - wir warteten und warteten und niemand holte uns wie besprochen ab. Kathleen ging dann zur Rezeption und fragte, wann wir endlich in das andere Zimmer ziehen. Daraufhin verbreiteten die Damen kurz Hektik und blätterten wie wild in ihrem Buch, um dann festzustellen, dass momentan kein Zweibettzimmer frei ist. Wir könnten also ruhig in dem Zimmer bleiben für die letzte Nacht, sagte sie mit einem Lächeln. WAS??? Ab dem Punkt waren wir etwas sauer! Wir packten also alles wieder aus und machten uns fertig. 

Unser erster Weg führte uns in das Büro von Vietnam Airlines, denn wir wollten zum Flughafen wieder mit dem Shuttlebus fahren. Im Anschluss ging es in eine Shoppingstraße, in der man so ziemlich alles kaufen kann. Souvenirs, Taschen, Rucksäcke, Klamotten und natürlich Schuhe. Nach einer harten und zähen Verhandlungsrunde belohnten wir uns jeder mit einem Paar neuer Schuhe. 
Glücklich und zufrieden gingen wir in unser Stammcafé, wo sich ein junger Mann plötzlich ans Klavier setze und zwei Stücke spielte - wunderschön!
Nach einem leckeren Banh Mi ging es wieder in die Unterkunft. Dort ruhten wir uns aus, bevor wir am Abend erst etwas aßen und dann ins Wasserpuppentheater gingen. Bevor die Vorführung begann, genossen wir noch die Zeit am See.
Die Vorstellung, die übrigens mehrfach am Tag stattfindet, war restlos ausverkauft, circa 300 Personen waren im Saal anwesend. Die Show ist etwas für Groß und Klein. Sie war interessant, lustig und von toller Live-Musik begleitet. Es hat uns Spaß gemacht zuzusehen und die 45 Minuten vergingen wie im Flug.
Als wir nach der Vorstellung in das Hotel gehen wollten, erwartete uns heftiger Regen und Sturm vorm Theater. Allerdings schafften wir es halbwegs trocken anzukommen. Dort wollten wir gleich unser Zimmer und die Wäsche (wir hatten einen 3 kg Wäschesack zum Waschen abgegeben) bezahlen, um das am nächsten Morgen erledigt zu haben. Allerdings wollte die Dame uns zwei Wäschesäcke berechnen. Nachdem wir mehrfach betonten, dass wir nur einmal Wäsche abgegeben und empfangen hatten, zeigte sie wieder auf das magische Buch an der Rezeption in dem etwas anderes stand. Wir schlugen vor, den Bezahlvorgang zu vertagen. Sie müsste den Sachverhalt eh mit ihren Kollegen besprechen - alles klar! Jedenfalls gingen wir dann bald ins Bett, denn am nächsten Morgen sollte es weitergehen nach Laos. Auch wenn wir keine Vorstellung davon hatten, was uns erwarten würde, waren wir froh, Vietnam hinter uns zu lassen.

Puppige Grüße in die Heimat!

Kathleen&Mathias

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Kommentare: 5
  • #1

    BB = Bibi Blocksberg (Sonntag, 27 September 2015 17:50)

    Hallo ihr zwei Zauberlehrlinge,
    das magische Buch scheint zeitweise seine Zauberkraft verloren zu haben und dann vergesslich zu werden, oder verzauberte Einträge zu haben, oder auch nicht.... ;)) Nichts genaues weiß man.
    Ein kleiner Kaffee am nächsten Morgen und dann konntet ihr sicher das Buch und die netten Damen überzeugen, ein Wäschesack!
    Auf einer Reise kann man was erleben....wäre gerne bei euch.
    Hex, hex und ganz liebe Grüße und :*
    Oje, 17. Spielminute, Darmstadt geht gegen Dortmund in Führung

  • #2

    Mum (Montag, 28 September 2015 08:09)

    Hallo ihr zwei,
    heut ist ein besonderer Tag!
    HAPPY BIRTHDAY MATHIAS !!!!
    "Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst. Wie schön, dass wir" bald wieder "beisammen sind, wir gratulieren dir, GEBURTSTAGSKIND!"
    Alles Liebe für dich!
    Habt gemeinsam einen schönen Tag! :*

  • #3

    Kathleen&Mathias (Montag, 28 September 2015 14:06)

    Hallo Bibi Blocksberg,

    ein wunderschöner Beitrag, vielen Dank an Dich! ;)

    Du wirfst einige Fragen auf ... z.B. wer bist du eigentlich? ;)
    Wir haben einige Ideen, sind uns aber nicht ganz sicher ...

    Liebste Grüße :*

  • #4

    Bibi Blocksberg (Montag, 28 September 2015 18:59)

    Na, das ist ja mal ein Ding! Ihr wisst nicht wer ich bin..... :))
    Dann rätselt mal weiter, viel Spass und Prosit...... ; ))
    Ich lass wieder von mir hören.
    Hex, hex, liebe Grüße :*

  • #5

    Kathleen (Freitag, 02 Oktober 2015 07:34)

    Hallo Bibi,

    wir warten gespannt auf deinen nächsten Beitrag, in dem du auch hoffentlich etwas mehr über dich verraten wirst?! ;)

    Sonst werden wir mal Kontakt zu Tina aufnehmen und mit ihr kooperieren .. ;)

    Beste Grüße!