Mandalay

Das Gefühl Willkommen zu sein

Von Luang Prabang ging es für uns über Bangkok (wieder eine Nacht im nahe dem Flughafen gelegenen Hotel verbracht) nach Mandalay. Vom Flughafen ging es erst mit dem kostenfreien Shuttle-Bus in die Stadt und dann mit dem Taxi ins Hotel.
Im schönen Hotel wurden wir sehr freundlich empfangen und aufs Zimmer gebracht. Im Anschluss liefen wir etwas umher, um die Umgebung zu erkunden. Es war ziemlich warm und staubig, trotzdem sahen wir teilweise riesige Pfützen bzw. kleine Seen auf den Straßen, von den teilweise heftigen Regenfällen (besonders nachts). Überall ernteten wir sehr interessierte, aber stets freundliche, Blicke. Auch wenn Mandalay etwas dreckig war und wir viel Armut sahen, fühlten wir uns von Anfang an wohl und kein bisschen unsicher. Abends gab es indisch-burmesisches Essen und für Mathias das erste Myanmar Bier.
Samstag schnappten wir uns nach dem Frühstück zwei Drahtesel vom Hotel und machten uns auf zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Als erstes ging es zum "größten Buch der Welt". In der Sandamuni Pagode und der Kuthodaw Pagode sahen wir unzählige Marmorplatten, auf die der Tripitaka-Text eingemeißelt ist. Wie in allen religiösen Stätten des Landes betraten wir die Orte ohne Schuhe. Auf den Anblick bettelnder Menschen und besonders Kinder mussten wir uns erst einstellen.
Im Anschluss ging es in ein Teakholzkloster namens Shwenandaw Kyaung
und in das Atumashi Kloster.
Nachdem wir die Kyauktawgyi Pagode besucht hatten und auf dem Weg zum Königstpalast waren, passierte es - eine Reifenpanne. Recht schnell stoppte ein Einheimischer und fragte uns, ob wir Hilfe bräuchten. Schließlich rief er unser Hotel an, die ein neues Fahrrad bringen wollten. Während wir an einer Kreuzung auf das neue Bike warteten, zogen wir erneut viele freundliche und interessierte Blicke auf uns.
Nach dem Tausch ging es wie geplant in den Königspalast, welcher für diesen Tag die letzte Sehenswürdigkeit sein sollte.
Am Nachmittag kehrten wir ins Hotel zurück und wurden mit Saft, Erfrischungstuch und Obst empfangen. Abends sind wir in ein Einkaufszentrum gegangen, um uns einen Kinofilm anzuschauen. Für zwei Karten (3D) sowie Knabbereien und Getränke bezahlten wir umgerechnet 5€. Gut für Mathias, denn er wollte Kathleen mal wieder ins Kino einladen! ;) Leider waren wir etwas spät, sodass der Film schon einige Minuten lief. Kurz bevor unsere Karten abgerissen wurden, passierte es - ein Stromausfall. Wir hatten schon öfter davon gelesen und nun erlebten wir es mit. Das ganze Einkaufszentrum war für kurze Zeit komplett dunkel. Als das Licht wieder an ging, wurden wir in den Saal gebracht. Während des Films folgten noch zwei weitere Stromausfälle, was uns allerdings nichts ausmachte. Wir waren eher verwundert darüber, dass unsere Sitznachbarin ein Neugeborenes dabei hatte. Dem gefiel der Film wohl auch, denn es schlief fast die komplette Zeit.
Ein schöner Tag ging mit einer kleinen Radtour in Richtung Hotel, durch Mandalays Nacht, zu Ende. 

Am Sonntag wurden wir nach dem Frühstück von unserem Fahrer für den Tag abgeholt, denn wir hatten eine Tour ins Umland Mandalays gebucht. 
Als erstes hielten wir in einem kleinen Betrieb, der Blattgold herstellt. Dies wird genutzt, um es beispielsweise an Buddha-Figuren in Tempeln zu kleben. Die Leute erhoffen sich dadurch Glück und Gesundheit. Allerdings wurde in den Betrieb nicht mit Maschinen gearbeitet, sondern das Gold wird per Holzhammer für 5 Stunden platt geklopft. Zum Abschluss bekamen wir noch jeweils win kleines Stück Blattgold auf die Stirn geklebt.
Danach fuhren wir zum Maha Muni Tempel, in dem ein riesiger goldener Buddha sitzt. Vielen Menschen beteten zu ihm und andere gingen zu ihm und beklebten ihn mit Blattgold. Frauen dürfen diesen Buddha nicht anfassen, daher baten sie Männer ihr Blattgold mitzunehmen.
Auf dem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit fuhren wir eine Straße entlang, an der aus Marmorsteinen Buddha-Figuren und vieles mehr hergestellt wurde. Dort sahen wir tausende von Figuren - kein Wunder, denn sie werden nach China, Thailand usw. exportiert.
Dann fuhren wir zum Mahaghandaron Kloster in Amarapura. Dort leben aktuell circa 1500 Mönche, verschiedensten Alters, die zweimal am Tag (5:30 und 10:30) gemeinsam Essen. Vor dem Mahl stellen sie sich in zwei Reihen auf und gehen dann nacheinander in den Speiseraum. Es war wirklich interessant zu sehen, allerdings müssen sich die Mönche vorkommen wie Tiere im Zoo, denn es waren hunderte von Kameras auf sie gerichtet.
Nachdem wir im Anschluss einen Einblick in die Longyiherstellung bekommen hatten,
ging es weiter zur Shwe Kyi Myint Pagode.
Das Mittagessen, welches wir danach zu uns nahmen, hatten wir uns redlich verdient. Anschließend ging es zur Kaung Hmu Daw Pagode. Eine große Kuppel, die bis vor einigen Jahren noch weiß war und angeblich der Form einer Brust nachempfunden ist.
Bevor wir wieder ins Hotel fuhren, schauten wir uns noch die über 1,2 km lange U-Bein Brücke an. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, einmal auf die andere Seite zu gehen. Dass das Wasser sehr hoch stand, sahen wir daran, dass von einigen Lokalen nur noch das Dach zu sehen war und Bäume bis zur Hälfte im Wasser standen. Außerdem war es das erste Mal, dass wir Fischer sahen, die mit ihrem kompletten Körper im Wasser waren bzw. tauchten und dabei fischten. Auch an der Brücke trafen wir wieder viele interessierte und freundliche Menschen, die Fotos mit uns wollten. Als wir "Hallo" in ihrer Sprache sagten, freuten sie sich sehr und einige kicherten laut los. Niedlich! 
Danach wurden wir wieder ins Hotel gefahren. Zwischenzeitlich musste es in Mandalay ziemlich geregnet haben, denn auf den Straßen hatten sich in unserer Abwesenheit wieder kleine Seen gebildet. Dies machte später die Fahrt zum Abendessen und wieder zurück zu einem echten Abenteuer. Besonders die Kombination aus schlecht ausgeleuchteten Straßen und riesigen Pfützen (Wasser bis zu den Pedalen) macht es uns nicht so leicht. Allerdings schafften wir es wieder heile im Hotel anzukommen.
Wir packten unsere Sachen zusammen und bereiteten uns auf unsere Weiterreise nach Bagan am nächsten Morgen vor.

Teils wässrige Grüße in die Heimat!

Kathleen&Mathias

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Mum (Dienstag, 13 Oktober 2015 19:35)

    Hallo ihr zwei Radfahrer,
    beim lesen des Berichts habe ich erst gedacht, wieso heißt diese Brücke U Bein, oder etwa sogar U Bahn (Schreibfehler) ? Das fand ich schon sehr merkwürdig, habe mich aber gleich belesen und weiß nun, dass die Brücke nach dem Bürgermeister U Bein benannt ist, welcher ihren Bau in Auftrag gab. Sie gilt als älteste und längste Teakholz-
    Brücke der Welt.
    Habt ihr euch auch schon in Stoffbahnen gewickelt, in einen Longyi ?
    Das Bestaunen und fotografieren der Mönche sind sie sicher gewohnt und vielleicht ist es auch eine Prüfung für sie, aber ihr habt schon Recht...
    Ich wünsche euch Sonnenschein und weiter viel Spaß,
    Mum :*