Battambang

Die Idylle trügt

Mit einem etwas klapprigen Transporter wurden wir am Donnerstag nach dem Frühstück abgeholt und zum eigentlichen Bus gebracht. Dort angekommen brauchte der Fahrer einige Minuten, bis er die Tür unseres Gefährts wieder auf bekam. Dann konnte es doch noch pünktlich losgehen.
Alles in allem war es eine sehr entspannte Fahrt. Zwischendurch mussten wir in einem Ort den Bus für 20 Minuten verlassen. Warum wissen wir nicht genau, aber wir nutzten die Zeit für einen Toilettengang.
Knapp 30 Minuten später war der Bus wieder da. Leider haben vier Einheimische es nicht geschafft, wieder pünktlich am Bus zu sein, was den Fahrer nicht davon abhielt weiterzufahren. So musste das Gepäck den restlichen Weg allein zurücklegen und die Sitze neben uns blieben frei.
Angekommen in Battambang empfingen uns unzählige Tuk Tuk Fahrer mit Schildern auf denen stand: "0,50$ to every Hotel" (ja in Kambodscha bezahlt man meistens mit Dollar). Sie rannten neben dem Bus her und Mathias gab einem der Fahrer aus dem Bus heraus mit einem Augenzwinkern zu verstehen, dass wir mit ihm fahren werden. Das brachte ihn dazu vor Glück in die Luft zu springen. Sehr niedlich. Während der Fahrt drückte er uns ein Blatt in die Hand, auf dem mögliche Ausflüge standen, die wir am nächsten Tag mit ihm machen könnten. Angekommen am Hotel startete dann der etwas zähe Verhandlungsprozess, denn wir wollten tatsächlich eine Tour machen. Am Ende einigten wir uns auf einen Preis und hatten somit einen Fahrer für den nächsten Tag. 

Nachdem wir unser schönes Zimmer bezogen hatten, ging es erstmal Mittagessen. Danach ruhten wir uns aus und gingen bloß noch zum Abendessen raus.

Wir wollten am Freitagmorgen nicht mit komplett leeren Magen in den Tag starten, also holten wir uns vor der Abfahrt noch einen Kaffee. 

Zum verabredeten Zeitpunkt waren wir wieder am Hotel und hielten Ausschau nach unserem Fahrer. Allerdings war er nicht zu sehen. Stattdessen kam ein anderer Fahrer auf uns zu und meinte, dass er ein Freund unseres Fahrers sei und dieser nicht kommen werde. Stattdessen war er jetzt unser Fahrer. Auch mit ihm mussten wir uns nochmal über den Preis unterhalten, denn er wollte nicht für den Preis fahren, den wir mit seinem Freund verhandelt hatten. Da wir keine Lust hatten wieder ewig zu diskutieren, boten wir im zwei Optionen: entweder er fährt mit uns oder wir suchen uns einen anderen Fahrer. Etwas knurrig ging er darauf ein. Auf ging es Richtung Phnom Sampeau (Kalksteinfelsen, 12 km südwestlich von Battambang). Die Fahrt war etwas ruckelig und staubig, aber wir passierten viele Reisfelder und kleine Ortschaften, in denen die Leute freundlichen grüßten. 

Angekommen am Fuß des Berges stärkten wir uns mit Bananen, die eine liebe ältere Dame uns verkaufte. 7 süße, kleine Bananen für umgerechnet 0,25€.

Zur Spitze des Berges kann man entweder zu Fuß über mehrere Treppen aufsteigen oder auf dem Rücksitz eine Mopeds hochfahren. Wir entschieden uns schon im Vorfeld für die Treppen, denn wir sind ja Sportler. Trotzdem versuchte uns ein Fahrer davon zu überzeugen, dass es besser sei zu fahren, denn es war schrecklich heiß und man benötige mindestens 1,5h bis oben. Wir lehnten dankend ab und erreichten nach 16 Minuten die Spitze des Berges und den dort befindlichen Tempel. Somit waren wir 74 Minuten schneller als der Durchschnitt, was wir nicht so ganz glauben konnten! :-)
Wir waren die Einzigen ausländischen Touristen und es herrschte eine wundervolle Stille an diesem Ort. Es roch überall nach Räucherstäbchen, die Hunde schliefen noch und die hier lebenden Affen waren damit beschäftigt zu spielen und ein paar Opfergaben zu klauen. Wir genossen die tolle Aussicht und machte uns im Anschluss auf den Weg zu einem sehr traurigen Ort, für den der Berg bekannt ist.
Die Killing Caves (Höhlen des Todes). Auf dem Weg dorthin sprach uns ein Einheimischer an, der uns den Weg erklärte. Er war vllt. so alt wie wir und erzählte uns von seiner Hoffnungslosigkeit, der Korruption, die sein Land bestimmt sowie den Einfluss der Nachbarstaaten auf seine Heimat. Für uns als Europäer war dies alles nur schwer zu glauben, auch wenn uns das nicht neu war. Bevor wir in ein neues Land reisen, beschäftigen wir uns natürlich mit dessen Geschichte und aktueller Situation. Trotzdem ist es etwas anderes, wenn jemand vor einem steht und sagt, dass er gern studieren und andere Länder bereisen würde, es aber nicht kann und Angst um die Zukunft seines Landes hat. 

Vorbei an deutschen und russischen Geschützen, die noch immer auf den Phnom Krapeu (Krokodilberg), ehemalige Hochburg der Roten Khmer, gerichtet sind, einer Affenfamilie und mehreren Buddhafiguren erreichten wir diesen Ort des Schreckens. 

Über eine von Grün gesäumte Treppe gelangten wir in die Höhle mit einem friedlich liegenden Buddha. Daneben sahen wir einen verglasten Gedenkschrein mit Knochen und Schädeln von Opfern der Roten Khmer. Sie wurden zu Tode geprügelt und ins Innere der Höhle geworfen. Ein bedrückender Ort.
Nachdem wir unserem Guide (ein kleiner Junge hatte uns ungefragt in die Höhle geführt und uns etwas über die Geschichte erzählt) etwas Geld gegeben hatten, machten wir uns auf den Weg ins Tal. Auch hier sahen wir wieder, in welch einfachen und für uns ärmlichen Verhältnissen die Menschen wohnten.

Bevor wir wieder auf unser Tuk Tuk sprangen, kauften wir uns noch eine Kokosnuss und dann ging es zurück nach Battambang.
Dort angekommen kauften wir uns ein Busticket für den nächsten Tag und gingen erstmal Mittag essen.
Der restlichen Tag bestand aus Kaffee trinken, chillen, planen, Rucksack packen und Abendessen.

Sprachlose Grüße in die Heimat. 

Kathleen&Mathias

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Kommentare: 1
  • #1

    Mum und Frank (Donnerstag, 05 November 2015 11:25)

    Hallo ihr zukünftigen Olympiateilnehmer,
    da habt ihr sicher einen Rekord beim Treppenlauf aufgestellt...
    Der Ort scheint bedrückend, genau wie die Höhlen. Dort sind wohl nicht viele Touristen unterwegs?
    Aber Kaffe gibt es überall, welch ein Glück. Lasst ihn euch schmecken.
    Ganz liebe Grüße, auch von Fraenki,
    :*