Kampot

Geh dahin, wo der Pfeffer wächst!

Von Phnom Penh fuhren wir am Mittwoch mit einem etwas luxuriöserem Kleinbus Richtung Kampot. Natürlich stürmten nach unsere Ankunft am Ziel wieder einige Tuk Tuk Fahrer auf uns zu. Allerdings waren wir dieses Mal nicht auf ihre Dienste angewiesen.
Dank der Markierung auf unserer Karte und GPS wussten wir, dass sich unsere Unterkunft nur einige hundert Meter von der Bushaltestelle entfernt befand. Natürlich wollten uns die Fahrer trotzdem mehrfach davon überzeugen mit ihnen zu fahren, was wir allerdings dankend ablehnten. 

Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gaben wir als erstes unseren Wäschesack ab, da es mit frischer Kleidung langsam knapp wurde. Dann schlenderten wir durch den Ort und suchten uns ein nettes Fleckchen, wo wir unser Mittagbrot zu uns nehmen konnten. Nach dem Essen setzte sich der Besitzer des Restaurants, ein Deutscher, zu uns an den Tisch und wir unterhielten uns einige Zeit. Er lebt mittlerweile seit acht Jahren in Kambodscha und scheint mit seinem aktuellen Leben sehr zufrieden zu sein. 

Dann ging es noch etwas durch Kampot. Ein sehr ruhiger, entspannter Ort mit freundlichen Menschen. Wir buchten noch eine Tour für den nächsten Tag und kauften uns eine Busticket für Freitag (nach Sihanoukville, endlich mal wieder Strand).
Vor dem Schlafen verwiesen wir noch einen kleinen Gecko unseres Zimmers. Einer seiner größeren Artgenossen ließ uns allerdings keine Chance, da er einfach zu schnell war. Also waren wir mal wieder zu dritt - mindestens. Kurz nachdem das Licht aus war, begann er zu wandern und uns mit seinem Lauten in den Schlaf zu wiegen.

Am Donnerstag stand dann der geplante Ausflug an. Nach etwas Verspätung kam das Tuk Tuk angerollt. Im Anschluss holten wir zwei weitere Urlauber ab, Holger und Petra (aus der Nähe von Stuttgart) und dann ging es los. Ziel war einmal mehr die ländliche Gegend. Erster Stop war eine Höhle, in der sich ein kleiner Tempel befand. Außer einigen Steinformationen, die entweder einem Adler oder einem Elefanten ähnelten, gab es allerdings nicht viel in ihrem Inneren zu sehen. Dafür wartete draußen ein toller Ausblick. Holger und Mathias nahmen zusammen mit dem Guide (ein Junge zeigte uns die Höhle) einen etwas abenteuerlichen Weg nach draußen. Sie kletterten durch die Höhle, vorbei an einigen Fledermäusen, Richtung Ausgang. Die Frauen entschieden sich für den sicheren Weg über die Treppe.
Weiter ging es zum Secret Lake "Geheimer See". Warum dieser so geheim war, konnten wir uns leider nicht erklären, denn er war ziemlich groß, weit sichtbar und über eine Straße zugänglich. Auch unser Tuk Tuk Fahrer, der auch unser Guide sein sollte, hatte nicht wirklich Lust uns etwas zum See zu erzählen, also ging es recht schnell weiter.
Nächster Stop war eine Pfefferplantage. 

In den Jahren vor Kambodschas Bürgerkrieg stand auf jedem Tisch eines guten Pariser Restaurants eine Mühle mit Kampot-Pfeffer. Mittlerweile wächst die Zahl der Pfefferplantagen in der Region Kampot wieder, auf denen weißer, schwarzer, grüner und roter Pfeffer geerntet werden.

Dort erfuhren wir durch unseren Guide einige Fakten zum Anbau und zur Ernte und schauten uns im Shop der Plantage nach Souvenirs und Pfeffer um. Während wir stöberten begann ein Mann Opfergaben vor einer Buddhastatue aufzustellen. Es gab Reis, Gemüse, Fleisch, Cola, kaltes Bier und mehr. Dann zündete er Räucherstäbchen an und begann sein Gebet. Als er dieses beendet hatte, warf er Süßes und Blüten im gesamten Shop umher. Im Nachhinein erfuhren wir, dass der Shop am Tag unseres Besuches eröffnet wurde und sie sich somit Buddhas Segen holten.
Auf dem Weg nach Kep, wo es Mittag geben sollte, gab unsere Zugmaschine mitten auf der Straße den Geist auf. Glücklicherweise kam ein anderer Fahrer dazu, der unserem leicht überforderten Guide/ Fahrer half. Eine halbe Stunde später konnte es weitergehen.
Dann gab es in einem Restaurant, direkt am Meer, ein sehr leckeres Mittag. Für Holger und Petra gab es Krabben, wir bevorzugten Fisch. Es schmeckte wirklich großartig. 

Weiter ging es zum Strand von Kep. Im Grunde genommen ein kleiner, recht sauberer Strandabschnitt, umgeben von ein paar kleinen Shops und Essensständen. Sonst gab es dort nicht viel zu sehen.
Nachdem wir etwas rumgelaufen sind und einige Fotos geschossen hatten, ging es weiter zum nächsten Stop, einem Fischerdorf. Wir hielten mitten an einer Schnellstraße und liefen zum direkt daneben befindlichen Fischerdorf - sehr idyllisch. Unser Guide zeigte uns kurz die Netze, aber erzählte uns sonst nichts weiter über das Dorf. Wir liefen also noch etwas umher und stiegen dann wieder auf das Tuk Tuk.
Nächster Stop sollten die berühmten Salzfelder sein. Als wir dort ankamen, setzte sich die Qualität unserer (eigentlich geführten) Tour fort. Er hielt an und sagte nichts. Erst nachdem wir nachfragten, erzählte er uns einige wenige Fakten zur Salzgewinnung. Dass während der Regenzeit kein Salz gewonnen werden kann, ist uns jetzt auch klar, allerdings erhofften wir uns trotzdem mehr von dem Stop. Auf Nachfrage, ob wir die nahegelegene Salzverarbeitung sehen könnten, wurden wir leider ebenfalls enttäuscht.
Ziemlich unzufrieden machten wir uns auf den Heimweg. 

Der Guide wollte uns noch einen Ort in der Nähe von Kampot zeigen, wo man günstig den guten Kampot Pfeffer kaufen kann. Auf dem Weg dahin fing es heftig an zu regnen. 

Angekommen in dem Shop bzw. in der kleinen Fabrik (fast alles wurde von Hand gefertigt) kauften wir alle Pfeffer. Außerdem wurde dort Fischsoße und andere Soßen hergestellt. Wir erhielten eine spontane Führung von einem Angestellten, was uns sehr freute und wirklich interessant war. Diese Führung (hatte nichts mit unserer gebuchten Tour zu tun) war das geheime Highlight des Tages.
Insgesamt sahen wir an dem Tag wieder einmal eine wunderschöne Natur und trafen freundliche Menschen, allerdings war unser Guide ein Totalausfall. 

Wir vier gingen im Anschluss noch zusammen einen Kaffee trinken. Im Café kamen wir mit der Besitzerin ins Gespräch. Sie war eine extrem fröhliche und aufgedrehte Person, die eine sehr gläubige Christin war. Was sie uns allerdings erzählte, trieb uns fast das Wasser in die Augen. Als kleines Kind sollte sie von ihren Eltern verkauft werden. Ja richtig, verkauft werden. Wir fragten nicht an wen, denn sie hatte an dem Punkt bereits Tränen in den Augen. Auf dem Weg zum Käufer ist sie in einen Unfall geraten und verlor ihr rechtes Bein. Daraufhin kam sie ins Krankenhaus und anschließend in ein Heim. Ihr Erzieherin war Amerikanerin und von ihr lernte sie, wie man Karottenkuchen, Brownies und vieles mehr zubereitet. Diese Leckereien verkauft sie heute in ihrem Café, welche übrigens super schmecken. Der Unfall, für den sie heute Gott dankt, rettete auf dramatische Art und Weise also ihr Leben. Eine sehr bewegende Geschichte. 

Danach ging es zurück in die jeweilige Unterkunft, bevor wir uns am Abend nochmal mit Petra und Holger zu einem gemeinsamen Abendessen trafen. Wir saßen bei sehr netten Gesprächen sowie dem einen oder anderen Cocktail zusammen, bis uns ungefragt die Rechnung auf den Tisch gelegt wurde. :-)

Zurück in unserem Hotel verstauten wir noch die frische Wäsche in unseren Rucksäcken und gingen schlummern. 

Ländliche Grüße in die Heimat.

Kathleen&Mathias

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Kommentare: 1
  • #1

    Mum (Montag, 09 November 2015 19:53)

    Hallo ihr zwei,
    pünktlich zum Sonntagnachmittag, zum Kaffee, euer aktueller Blogbeitrag, schön...
    Ihr hattet also Pfeffer- und Salzgewinnung auf dem Plan. Diese Plantagen, schon beeidruckend. Pfeffer, frisch gemahlen ist ja auch richtig lecker. Ich hoffe ganz, ganz doll, dass es später keine Probleme beim Zoll gibt. : (
    Aufgrund der Fotos wirkt der Ort wirklich sehr ruhig und ländlich. Umsomehr freue ich mich immer, wenn ich lese, dass ihr wieder neue, nette Leute kennengelernt und zusammen gemeinsame Erlebnisse und interessante Gespräche hattet, eure Wirte mit inbegriffen.
    Liebe Grüße und :*